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  • Einstiegslektüre zum Umgang mit Geld: "Ein Hund namens Money"

    Versión española del artículo Wo fängt man an, wenn man als Erwachsene das Gefühl hat, dass einem finanzielle Bildung fehlt? Wie du vielleicht aus meinem letzten Blogartikel weißt, stand ich vor ein paar Jahren vor genau dieser Frage. Da bin ich zufällig auf ein Buch gestoßen, dass für mich ein wunderbarer Einstieg in das Thema “Geld” war. “Ein Hund namens Money. Spielerisch zu Erfolg und Wohlstand” von Bodo Schäfer ist ein Kinderbuch. Da sich meine finanziellen Kompetenzen zu dieser Zeit auf Schulniveau bewegten, fand ich das für mich eigentlich auch ganz passend. Aber offiziell habe ich das Buch natürlich für meine Kinder besorgt, die damals 2 und 5 Jahre alt waren. Ich wollte das Buch schon mal selbst lesen und ihnen dann vorlesen, sobald sie alt genug dafür waren. Nach ein paar Seiten war mir aber klar, dass das Buch perfekt für alle Erwachsene ist, die beim Umgang mit Geld noch dazulernen möchten. Wissen und Tipps verpackt in einer berührenden Geschichte Das Buch erzählt die Geschichte des elfjährigen Mädchens Kira, das vor ihrem Hause einen einsamen verletzten Labrador findet. Ihre Familie nimmt den Hund bei sich auf und Kira nennt ihn “Money”. Geld ist in ihrer Familie ein omnipräsentes Sorgenthema ist und durch durch den liebenswürdigen Hund bekommt wenigstens der Begriff eine positive Konnotation. Überraschenderweise beginnt Money, mit Kira zu sprechen, wobei sich herausstellt, dass er ein Finanzgenie ist. Mit vielen Impulsen und kleinen effektiven Übungen bringt der Hund Kira dazu, auf eine neue Art und Weise zu denken und handeln und so automatisch einen guten Umgang mit Geld zu lernen. So entdeckt sie Schritt für Schritt, wie sie sogar als Schülerin mehr aus ihrem Geld machen kann, wie sie mehr Geld verdienen kann und selbst wie man Schulden abbauen und hohe Renditen erzielen kann. Die Geschichte ist so anschaulich und sympathisch erzählt, dass ich sie sehr gerne gelesen habe. Auf einmal hat es mir Spaß gemacht, über die Finanzwelt nachzudenken, weil sie so leicht verständlich dargestellt wurde. Außerdem ist das Buch neben der Geschichte auch noch wie ein kleiner Erinnerungskatalog, weil Bodo Schäfer in seinem Nachwort für Erwachsene die 34 Gesetzmäßigkeiten des Reichtums zusammenfasst und im Anhang die wichtigsten Wörter aus der Finanzwelt erklärt (S. 187ff.). Wissen in Handeln umsetzen Besonders wertvoll finde ich die vielen konkreten Denk- und Handlungsanregungen. Ich habe viele Stellen markiert, die mir geholfen haben, mir meiner ungünstigen Glaubenssätze bewusst zu werden. Dazu zählen Zitate wie: “Tue das Große, solange es noch klein ist, denn alles Große beginnt als Kleines.” (S. 17) oder “Geld zeigt den Charakter. Geld ist wie ein Vergrößerungsglas. Es hilft dir, stärker auszuleben, was du bist.” (S. 115) Und ich habe mehrere der praktischen Ideen zur Umsetzung des Wissen über den Umgang mit Geld erfolgreich in der Praxis angewendet. Wegen dieser Kombination aus relevantem Wissen und Unterstützung bei dessen Anwendung ist “Ein Hund namens Money” meiner Meinung nach auch so empfehlenswert. Dabei ist das relevante Wissen überhaupt nicht so kompliziert, wie viele denken (oder im Wirtschaftswissenschaftenstudium behauptet wird). Bodo Schäfer bringt es auf nämlich den Punkt, indem er sagt: “Wir neigen dazu, die einfachen, fundamentalen Wahrheiten links liegen zu lassen. (…) Die Gesetze des Reichtums sind leicht zu verstehen, aber nicht leicht umzusetzen. Dafür brauchen wir oftmals Hilfen. Und auch diese Hilfen beschreibt dieses Buch.” (S. 183) Das gleiche Prinzip wie beim Sprachenlernen Das Prinzip ist eigentlich das gleiche wie beim Sprachenlernen. Es ist an sich nicht schwer, die Grammatik zu verstehen, z. B. wie man im Deutschen ein Adjektiv entsprechend des Kasus deklinieren muss. Das kann man einfach in einer Tabelle nachschauen. Die Deklination aber richtig anzuwenden, ist dann schon etwas schwieriger und oft benötigt man erst einmal Hilfe dabei, zu erkennen, um welchen Kasus es sich denn eigentlich handelt. Auch bei der Aussprache ist es so. Es ist beispielsweise nicht so kompliziert die Regeln dafür zu verstehen, wann wir im Deutschen einen Vokal lang oder kurz aussprechen müssen. Aber oft braucht man Unterstützung dabei, zu lernen, wie man die unterschiedliche Vokale selbst produzieren kann und sie dann innerhalb der Wörter richtig ausspricht. Über Geld sprechen lernen und Selbstbewusstsein ausbauen Ich finde, das Buch “Ein Hund namens Money” ist ganz wunderbar dafür geeignet, einen besseren Umgang mit Geld zu erlernen. Durch das unterhaltsame Storytelling und die einfache Sprache ist es außerdem eine richtig schöne Leseerfahrung auf Deutsch, wenn dein Deutschniveau schon fortgeschritten ist und du es weiter ausbauen möchtest. Es kann sehr gut dabei helfen, dir die grundlegenden Redemittel zum Thema Geld anzueignen. Deswegen habe ich das Buch auch für den nächsten Buchclub ausgewählt. Ich finde es nämlich wichtig, dass wir über Geld sprechen lernen und der Buchclub bietet einen geschützten Raum, in dem die richtigen Begrifflichkeiten eingeübt und angewendet werden können. Die Mission des Buches ist dabei die gleiche wie meines Buchclubs. Bodo Schäfer möchte die Leser mit seiner Geschichte so inspirieren und konkrete Tipps an die Hand geben, damit ihr Selbstbewusstsein wächst. Er verspricht: “Mit Begeisterung wirst Du wieder verstärkt Deine Freiheit, Dein Potenzial und Deine Kraft wahrnehmen.” (S. 182), was bei mir auch der Fall war. Und genau das ist es auch, wofür ich jeden Tag in meinen Coachings arbeite: dass sich die Teilnehmer*innen ihres Potentials (wieder) bewusst werden. Komm gerne in den Buchclub, wenn du dich über das Buch "Ein Hund namens Money" mit anderen austauschen möchtest und nebenbei sowohl deine Lese-, Schreib-, Sprech- und Hörkompetenzen im Deutschen ausbauen möchtest. Schreibe gerne in den Kommentaren, was du über das Buch denkst oder welches andere Buch dir zum Thema Geld gut gefallen hat.

  • Warum ich Geld zum Thema in MI TRIBU machen möchte

    Versión española del artículo Manchmal frage ich mich, ob meine finanziellen Kompetenzen heute immer noch auf Grundschulniveau wären, wenn ich 2019 nicht MI TRIBU gegründet hätte. Mein Finanzwissen war zwar theoretisch durchaus schon eine Weile auf Hochschulniveau. Ich hatte ja sogar ein Universitätsdiplom in Betriebs- und Volkswirtschaftslehre. Aber ich war wohl lediglich ein “Wissensriese” geworden, der gleichzeitig ein “Umsetzungszwerg” geblieben war, wie Karin Kuschik so schön sagt; ich habe das Wissen nicht wirklich auf mein Leben angewendet. Heute weiß ich, dass das an meinen Gedanken und Gefühlen zum Thema Geld lag, die ich seit meiner Kindheit hatte, ohne dass sie mir bewusst waren. Das hat sich erst in dem Moment geändert, in dem ich entscheiden musste, ob MI TRIBU für mich ein teures zeitintensives Hobby bleiben konnte. Wenn ich nicht so klar gehabt hätte, dass es für mich nichts Sinnstiftenderes geben konnte, als Zugewanderten dabei zu helfen, in Deutschland ihre Potenziale entfalten zu können, würdest du heute nicht diesen Artikel lesen oder hören. Die Anfänge von MI TRIBU Angefangen hat die Geschichte von MI TRIBU nämlich, als ich während der langen Kitaeingewöhnungsphase viel Zeit mit verschiedenen Hispano-Mamas im Café neben der Kita verbracht habe. In den zahlreichen Gesprächen habe ich gemerkt, dass ich die Frauen mit meinen beruflichen und persönlichen Kompetenzen und Erfahrungen dabei gut unterstützen konnte, sich in deutschen Kommunikationssituationen sicherer zu fühlen. Eine von ihnen, die inzwischen zu einer guten Freundin geworden war, hat dann darauf bestanden, meine Hilfe zu formalisieren: sie wollte bezahlte Sitzungen bei mir nehmen. Sie meinte, sie würde sich verpflichteter fühlen und fleißiger sein, wenn sie dafür bezahlen würde. Außerdem würde ich sie ja für etwas sehr Wichtiges trainieren: nämlich mehr Sachen alleine auf Deutsch regeln, ohne dass ihr deutscher Mann immer mitkommen musste. Mir wurde sehr schnell klar, dass die Deutschbücher aus ihrer Sprachschule und die typischen Übungen nicht sehr hilfreich dafür waren, ihr Ziel zu erreichen. Ich hatte großen Spaß daran, mir eigene Inhalte und Methoden zu überlegen, die meine Freundin effizienter dabei unterstützen könnten, sich in den für sie wichtigen Situationen auf Deutsch sicherer zu fühlen. Nach unseren ersten Sitzungen merkte ich, dass mein Ansatz zu funktionieren schien. Meine Freundin erzählte mir zum Beispiel stolz davon, wie sie es geschafft hatte, dem Kinderarzt auf Deutsch ihre Meinung zu erklären oder dass sie sich beim Telefonieren mit ihrer Schwiegermutter nicht mehr ganz so limitiert gefühlt hatte. Ich war sehr glücklich, dass ich helfen konnte und dass ich außerdem eine inspirierende Frau zur Freundin gewonnen hatte. Außerdem hatte ich eine gute Zeit mit ihr zusammen und auch dabei, mir eine gute Unterstützungsstrategie für sie zu überlegen und passende Materialien dafür zu erstellen. Das fühlte sich für mich definitiv nicht nach Arbeit an! Was bedeutet eigentlich Arbeit? Denn Arbeit bedeutete bis dahin für mich, dass es Vorgaben von Außen gab, die ich erfüllen musste. Ich war vorher immer nur Angestellte gewesen und hatte das Glück, dass mir die meisten meiner Jobs großen Spaß gemacht haben. Aber selbst in meinem Lieblingsjob als Universitätsdozentin, in dem ich ziemlich viele Freiheiten hatte, gab es Vorgaben, die ich einhalten musste und die mich regelmäßig zum Verzweifeln gebracht haben. Für mich passte das total in mein Bild von Arbeit: wenn man für etwas Geld bekommen wollte, dann musste sich das auch irgendwie nach Anstrengung anfühlen. Mir kam es irgendwie falsch vor, Geld für etwas zu bekommen, das mir einfach nur Spaß machte. Genauso falsch wie von Herzen zu Gutes tun und Geld dafür zu bekommen. Minijob, teures Hobby oder “richtiger Job”? Es sprach sich in der Spanisch sprachigen Community herum, dass ich helfen konnte, besser alleine mit den deutschen Alltagsherausforderungen zurechtzukommen und sich in Berlin wohler und angekommener zu fühlen. Also lernte ich noch mehr tolle und inspirierende Frauen kennen, entwickelte noch mehr Ideen und Materialien, um sie passgenau unterstützen zu können, bekam wunderschönes Feedback und hörte noch mehr berührende Erfolgsgeschichten von ihnen. Dass ich mittlerweile damit sogar fast einen Minijoblohn verdiente, war ein netter Nebeneffekt, fühlte sich aber weiterhin seltsam an. Aber dann haben mein Mann und ich entschieden, dass unsere 54-Quadratmeterwohnung für uns vier einfach zu klein geworden war. Auf dem Berliner Wohnungsmarkt bedeutete das allerdings, dass wir für eine etwas größere Wohnung mit mindestens doppelt so hohen Mietkosten rechnen mussten. Mein Minijoblohn reichte da bei weitem nicht. Wir brauchten also mehr Geld und in meiner Welt bedeutete das automatisch, dass ich mir nun einen “richtigen Job” suchen musste. Ich werde Unternehmerin! Genau in dieser Zeit war eine Mexikanerin auf mich aufmerksam geworden und suchte meine Unterstützung. Schon nach ihrer ersten Sitzung war sie vollkommen überzeugt von mir und meiner Methode. Sie hat ein großes Potential darin gesehen und mir ein Business-Mentoring empfohlen, das aus öffentlichen Geldern gefördert wurde, mich also nichts kosten würde. Allerdings musste ich mich sofort bewerben, weil die Anmeldefrist am nächsten Tag ablief. Ein eigenes Business gründen? Unternehmerin werden? Ich? Das passte doch gar nicht! Aber auf der anderen Seite fühlte ich diesen starken Wunsch, noch viel mehr Frauen helfen zu können. Und meine Arbeit nach meinen eigenen Regeln zu gestalten, war irgendwie eine verlockende Vorstellung. Aber ich konnte doch nicht ein richtiges Gehalt damit verdienen, anderen zu helfen! Und schon gar nicht mit dem Geld von Immigrant*innen, die selber nicht viel Geld hatten, weil sie gerade erst dabei waren, ihren Platz in Deutschland zu finden! Aber andererseits wäre das Business-Mentoring für mich kostenlos. Kostenlose Sachen musste man doch ausnutzen! Ich musste ja “nur” meine Zeit investieren und wenn es mir nichts bringen würde, könnte ich mir ja immer noch einen “richtigen Job” suchen. Wahrscheinlich war es die perfekte Kombination aus der Angst, eine große Chance zu verpassen, meinem intensiven inneren Impuls und dem Mangel an konkreten Alternativen in diesem Moment. Also habe ich mich tatsächlich beworben und den Platz bekommen. Und das war nicht nur der Start von MI TRIBU, sondern auch mein erster Schritt auf dem Weg der Transformation meines Verhältnisses zum Geld! Über Geld reden macht Sinn! Auf diesem Weg habe ich nicht nur sehr viel über mich gelernt, sondern auch immer wieder festgestellt, dass ich nicht die einzige war, deren Entwicklung der finanziellen Kompetenzen auf dem Grundschulniveau hängengeblieben war. Es redete nur niemand von sich aus darüber. Aber ich habe festgestellt, dass es nicht nur guttut, über Geld zu reden, sondern dass man im Austausch mit anderen viel schneller vorankommt und gemeinsam wächst. Es fühlt sich wirklich gut an. Aber nicht nur das. Finanzielle Unabhängigkeit können die meisten nur erreichen, wenn sie sich aktiv und sinnvoll mit dem Thema Geld auseinandersetzen. Und ein gewisser Grad an Unabhängigkeit ist einfach unabdingbar, um unbeschwert leben und seine Potenziale entfalten zu können. Außerdem können es sich angesichts der Rentenlücke (oder besser gesagt: “Rentenkluft”) selbst in einem reichen Land wie Deutschland nicht mal mehr Beamte leisten, davon auszugehen, dass es im Alter schon irgendwie reichen wird. MI TRIBU redet über Geld Deswegen möchte ich “Geld” zum Thema für MI TRIBU machen. Ich finde es wichtig und (im wahrsten Sinne des Wortes!) bereichernd, die Scham und Tabus zu durchbrechen, wegen derer viele nicht gerne über Geld sprechen. Denn wenn man erst einmal den ersten Schritt gemacht hat, dann macht es wirklich richtig Spaß! Man lernt dabei viel über sich selbst und von anderen, sodass man sich automatisch weiterentwickelt. Und quasi nebenbei erweitern sich die deutsche Sprachkompetenz und das interkulturelle Wissen. Ich möchte euch hier in nächster Zeit verschiedene Bücher und Tools vorstellen, die mir auf meinem Weg zu mehr finanzieller Handlungskompetenz sehr geholfen haben. Und im nächsten Buchclub werden wir eins meiner Lieblingsbücher für den Einstieg in das Thema behandeln. Lass mich gerne wissen, was du über das Thema Geld denkst. Lass uns Geld zum Thema machen!

  • Der MI TRIBU-Buchclub

    Wie aus einer ambitionierten Idee eine schöne Gelegenheit für nachhaltige Deutschlern-erfahrungen wurde Versión española del artículo Die Idee, einen Buchclub für MI TRIBU anzubieten, hatte ich schon seit Langem. Es ist ganz einfach effizient, beim Sprachenlernen das Lesen, Sprechen, Schreiben (in Form von schriftlichen Reflexionen zum Buch) und Hören zu verbinden. Noch nachhaltiger wird der Lernprozess, wenn man sich regelmäßig in angenehmer Atmosphäre mit anderen Lesern über die Gedanken zum Buch austauschen kann. Das schafft positive Emotionen und verstärkt die Motivation zur Auseinandersetzung mit der Sprache, was wiederum die besten Voraussetzungen sind, um schnell und dauerhaft die Sprachkompetenz auszubauen. Wenn das behandelte Buch für einen dann auch noch inhaltlich wertvoll und sprachlich ansprechend ist, der Austausch mit den anderen inspirierend ist und der Sprachlernprozess professionell unterstützt wird, ist eine wunderbare Lern- und Entwicklungserfahrung nur noch eine logische Konsequenz. Und Erfahrungen sind nunmal um einiges effizienter als rein kognitiver Wissenserwerb. In der Theorie war ich von meiner Idee, einen Buchclub zu konzipieren, der all das bieten würde, also schon eine Weile total überzeugt. Das Buch, das meine Idee in die Realisierung schubste Allerdings habe ich immer sehr viele Ideen, aber es gibt eben auch immer unzählige große und kleine Projekte, die bei mir gerade im Gange sind. Deswegen rutschte die Idee des Buchclubs (in bester Gesellschaft einer Menge anderer Ideen) irgendwie immer nach hinten. Aber dann bin ich auf das Buch "50 Sätze, die das Leben leichter machen. Ein Kompass für mehr innere Souveränität" von Karin Kuschik und schon nach den ersten Seiten war mir klar, dass die Zeit gekommen war, meine Idee von Buchclub zu realisieren. Was könnte perfekter für einen Buchclub geeignet sein, als ein Buch mit kurzen Kapiteln voller Weisheiten, die in einer alltagstauglichen Sprache verfasst sind - ein Buch voller wirkmächtiger Sätze, die einfach und pragmatisch anwendbar sind und das auch noch als wunderbar gelesenes Hörbuch erhältlich ist, sodass man auch noch die Verknüpfung mit der richtigen Aussprache herstellen und das Hörverständnis trainieren kann? Und dann handelt es auch noch um ein Buch, dessen Themen sich ganz hervorragend dafür eignen, sich über kulturelle Unterschiede auszutauschen und so interkulturelle Kompetenzen zu begünstigen. Meine Begeisterung für dieses Buch bewirkte schließlich, dass meine Buchclubidee ganz plötzlich in den oberen Bereich meiner Prioritätenliste katapultiert wurde. Mit dem Ergebnis, dass es MI TRIBU seit November 2022 nun auch das Format des Buchclubs anbietet. Das Erfolgsrezept: "Das Nützliche mit dem Schönen verbinden" Schon der erste Durchlauf des Buchclubs hat gezeigt, dass dieses Format tatsächlich ganz wunderbar geeignet ist, um sich voller Freude mit einem deutschen Buch auseinanderzusetzen und quasi als angenehmen Nebeneffekt die Sprach- und Kulturkompetenzen auszubauen. Mein Plan, in diesem Format alle vier Lernsäulen - Lesen, Schreiben, Hören und Sprechen - gleichermaßen zu trainieren, hat also den Realitätscheck bestanden. Alle Teilnehmerinnen fanden, dass sie sehr davon profitiert haben, auf diese Weise bei ihrer Lektüre begleitet zu werden. Nicht nur ihre Motivation, ein Buch auf Deutsch zu lesen, wurde so gesteigert. Sie haben es auch als sehr hilfreich empfunden, bei unseren wöchentlichen Treffen immer die Textstellen klären zu können, bei denen sie Verständnisschwierigkeiten hatten. Denn wie wir wohl alle schon erlebt haben, ist es selbst mit den besten Online-Übersetzungstools schwierig, alles zu verstehen. Gerade bei Begriffen oder Formulierungen mit mehreren Übersetzungsoptionen oder bei denen man Kontextwissen braucht, war es bei unseren Treffen sehr hilfreich, dass ich immer auf die spanische Sprache zurückgreifen konnte, um Unklarheiten aufzulösen. Auch bei der Klärung von Grammatikfragen, die aufgekommen sind, ist deutlich geworden, dass es den Verständnis- und Lernprozess schneller und leichter gemacht hat, dass ich bei Bedarf auch immer etwas auf Spanisch erklären konnte. Den gleichen Effekt hat auch meine komparatistische Perspektive auf die deutsche und spanische Sprache, weil ich so einige Knoten platzen lassen konnte, indem ich erklärt habe, dass bestimmte Probleme darauf zurückzuführen sind, dass unbewusst Muster aus der Muttersprache auf das Deutsche übertragen werden. Einige Grammatik- und Lexikprobleme konnten wir so lösen, vor allem aber Aussprachefehler bearbeiten, deren Korrektur wir uns am Ende jedes Treffens anhand der Wörter widmen, bei denen mir während unseres Gesprächs Verbesserungsbedarf aufgefallen ist. Vom Verfassen eigener Texte in einem Buchclub Als sehr bereichernd wurde auch wahrgenommen, dass ich zu jedem Kapitel schriftliche Reflexionsfragen gestellt habe, zu denen unter der Woche Texte verfasst werden konnten. So gab es jede Woche einen Anlass, einen kleinen Text auf Deutsch zu einem Thema zu verfassen, das mit einem selbst zu tun hatte. Der Vorteil am Schreiben in einer Fremdsprache ist, dass man dabei oft am besten merkt, welche Wörter und Ausdrücke man gerne auf Deutsch können möchte und dass man sie dann auch gleich heraussuchen kann. Wenn wir sprechen, umschreiben wir die uns fehlenden Wörter in der Regel und vergessen später dann, dass wir sie eigentlich gerne nachschlagen und lernen wollen. Wie ich aus meinem Hispanistikstudium noch selbst in bester Erinnerung habe, lernt man außerdem unglaublich viel dabei, wenn man die eigenen Texte korrigiert bekommt. Deswegen habe ich mir jede Woche viel Zeit genommen, um die Texte der Buchclub-Teilnehmerinnen zu korrigieren und mit Erklärungen und Anmerkungen zu versehen. So konnte ich dabei helfen, mehr Bewusstsein dafür zu schaffen, welche konkreten sprachlichen Schwachstellen jede noch hatte und was sie bei künftigen Texten noch besser machen kann. Wie es mit dem Buchclub weitergeht Karin Kuschiks "50 Sätze, die das Leben leichter machen" war für das Pilotprojekt des Buchclubs nicht nur inhaltlich und sprachlich ein wirklich bestens geeignetes Buch, sondern hat durch die kurzen und in sich geschlossenen Kapitel (wir haben in jeder Woche immer nur eins der 6- bis 8-seitigen Kapitel behandelt) auch gezeigt, dass genau dieser Umfang realistisch mit dem Alltag der Teilnehmerinnen, die alle Jobs haben und/oder Mamas sind, kompatibel ist. Das werde ich auf jeden Fall berücksichtigen, wenn ich in der Zukunft andere Bücher für den Buchclub auswähle. Infrage kommen natürlich nur Bücher, die ich für besonders bereichernd und angenehm zu lesen finde. Denn nur so lässt sich "das Nützliche", also das Erweitern der Sprach- und interkulturellen Kompetenz, mit dem Schönen verbinden. Da wir bei der ersten Runde nur 5 Kapitel von Karin Kuschiks Buch behandeln konnten und das Buch noch 45 weitere Kostbarkeiten bereithält, werde ich aber mindestens den nächsten Buchclub noch einmal dem Buch "50 Sätze, die das Leben leichter machen" widmen. Es ist einfach inhaltlich und linguistisch so wertvoll und bereichernd und ermöglicht so einen inspirierenden Austausch mit anderen, dass ich das noch ein bisschen mehr zusammen mit der nächsten Teilnehmergruppe genießen möchte. Wenn es irgendein Buch auf Deutsch gibt, das du gerne im Rahmen des Buchclubs lesen möchtest, schreib es mir sehr gerne in die Kommentare!

  • 50 Sätze, die das Leben leichter machen

    Versión española del artículo Ich habe vorher noch nie ein Buch gelesen, bei dem ich den Impuls gehabt hätte, es sofort an meinen ganzen Freundeskreis verschenken zu wollen. Mein Freundeskreis setzt sich nämlich aus Menschen zusammen, die teilweise gar keine Interessenschnittmenge haben. Schon seit meiner Jugend wird mir das immer insbesondere bei meinen Geburtstagsfeiern bewusst, wenn ich mir die bunte und nicht immer ganz kompatible Mischung meiner Gäste so anschaue. Das eine Buch, das ich meinem ganzen Umfeld schenken kann Aber vor ein paar Monaten habe ich ein Buch entdeckt, das ich mittlerweile schon vielen von diesen sehr unterschiedlichen Menschen in meinem Umfeld geschenkt habe. Einfach weil ich überzeugt bin, dass es wirklich jeden von ihnen bereichern kann - was diverse begeisterte Rückmeldungen mittlerweile auch bestätigen. 50 Sätze, die das Leben leichter machen - Ein Kompass für mehr innere Souveränität von Karin Kuschik* zeichnet sich nämlich durch die ganz praktische und universelle Anwendbarkeit von 50 Sätzen aus, die wie simple, aber sehr wirkungsvolle Formeln sind, die es uns tatsächlich ermöglichen können, Kommunikationssituationen leichter und besser zu gestalten. Aufmerksam geworden bin ich auf Karin Kuschik und ihr Buch durch ihren Besuch im Podcast von Laura Malina Seiler. Neben ihrem feinen Humor und ihrer geistreichen Kommunikationsweise hatte es mir sofort Karin Kuschiks ausgesprochen angenehme Stimme angetan (ich bin nun mal eine akustische Ästhetin...). Deswegen war es eigentlich ein automatischer Impuls, dass ich gleich im Anschluss an die Podcastfolge angefangen habe, das vor ihr selbst eingelesene Hörbuch anzuhören. Das Hörbuch - ein Hochgenuss! Dieses Hörbuch* ist von der ersten bis zur letzten Minute wirklich ein inhaltlicher, sprachlicher und akustischer Hochgenuss! Ein Blick in Karin Kuschiks Vita zeigt, dass das eigentlich auch die einzig logische Konsequenz ihres Werdegangs ist, denn sie hat jeweils als Radiosprecherin, Speakerin, Texterin und Business- und Lebenscoach umfangreiche Erfahrung. Ich war jedenfalls selten so rundum von einem Hörbuch begeistert. Mit ihrem spritzigen Sprachstil, der durch die wunderbare Stimme der Autorin ganz authentisch zur Geltung kommt, thematisiert sie teilweise komplexe und tiefgründige Aspekte des menschlichen Verhaltens mit so viel Leichtigkeit, dass es einfach Spaß macht, sich damit auseinanderzusetzen. Außerdem ist das Hörbuch ein akustisches Erlebnis, das meiner generellen Empfehlung, beim Sprachenlernen einen Text gleichzeitig zu hören und lesen, um so Orthographie und Aussprache auf effektive Weise zu verzahnen, auch noch eine Genusskomponente hinzufügt. Klare "Verzehrempfehlung" Und da ich gerade beim Thema Genuss bin: Für mich ist das Buch "50 Sätze, die das Leben leichter machen" wie eine Ansammlung von kostbaren Häppchen. Ich führe sie mir auch immer wieder einzeln zu Gemüte und probiere bzw. koste den Effekt aus. Der Aufbau des Buches macht es einem leicht, auch einfach zwischendurch mal und ganz nach Bedarf davon zu profitieren. Jedem Satz ist ein eigenes kurzes Kapitel von ca. 6 Seiten gewidmet, in dem anhand einer kurzen und unterhaltsam erzählten Geschichte veranschaulicht wird, welchen Hintergrund und welches Wirkungspotential dieser Satz hat. Hinter der Leichtfüßigkeit stehen nämlich zahlreiche wertvolle Impulse für tiefgründige Reflexionen, die uns unsere eigene Haltung bewusst machen und auch schon mal infrage stellen lassen können. Am Ende jeden Kapitels wird dann nochmal in drei Wörtern zusammengefasst, welche Art der Erleichterung der Satz uns schenken kann, sodass man den Häppchenkonsum sogar sehr bedarfsorientiert gestalten kann. Die Praxistauglichkeit Schon der erste Satz hat mir unmittelbar Leichtigkeit in mein Leben gebracht: "Wer mich ärgert, bestimme immer noch ich". Ich habe ihn mittlerweile schon unzählige Male im Stillen angewendet, z.B. bei einem unfähigen Fahrkartenkontrolleur, der sich sehr mächtig fühlte, obwohl er nicht mal die Fahrzonen kannte, bei einer (echt Berliner...) Bäckerin, die mich dafür laut beschimpft hat, dass sie jetzt meinetwegen kein Wechselgeld mehr hätte, weil ich mit einem 50-Euro-Schein gezahlt habe. Und ich habe mich tatsächlich durch den Satz souveräner gefühlt und Zeit geschenkt bekommen, weil ich mich nach diesen Situationen gedanklich viel schneller wieder anderen Dingen widmen konnte. Ich musste mich nicht mehr wie sonst erstmal wieder abregen oder mir nachträglich überlegen, wie ich mich schlagfertiger in der Situation hätte verhalten können. Ich hatte entschieden, dass ich mich nicht über diese Leute ärgern wollte. Karin Kuschiks Buch ist nicht nur inhaltlich eine herzliche Empfehlung von mir, sondern es eignet sich auch sehr gut dafür, mit Vergnügen weiter in die deutsche Sprache einzutauchen. Es ist wunderbares Material, um zu lernen, besser Deutsch zu verstehen und richtig anzuwenden, um es so zu nutzen, dass man souveräner und sicherer wird. Einen schönen Vorgeschmack bekommt man übrigens auf Karin Kuschiks Instagram-Account, auf dem sie regelmäßig neue Sätze postet, die einem nicht nur wertvolle Impulse zu persönlichen Weiterentwicklung geben, sondern einen auch immer wieder über die Schönheit und Ausdrucksmöglichkeiten der deutschen Sprache staunen lassen. Startschussgeber für den MI TRIBU-Buchclub Nicht genug damit, dass mich das Buch so begeistert hat, dass ich es meinem ganzen Freundeskreis schenken möchte und ständig ungefragt empfehle. Mir war auch schon nach den ersten Hörbuchminuten klar, dass dieses Buch meine Idee, ein Buchclub-Format zu entwickeln, ganz nach oben auf meine Prioritätenliste katapultieren würde. Und tatsächlich startete der erste Buchclub für MI TRIBU ein paar Monate, nachdem ich Karin Kuschik in dem Podcast gehört habe. (In diesem Blogartikel erfährst du mehr über die Idee und ihren Realitätscheck.) Der Buchclub könnte für dich genau das Richtige sein, wenn Spanisch deine Muttersprache ist und du Lust hast, Karin Kuschiks Buch "50 Sätze, die das Leben leichter machen" zu lesen, dir das aber alleine nicht zutraust oder dich irgendwie nicht zum Lesen auf Deutsch motivieren kannst. Im Buchclub kannst du dich wöchentlich mit anderen über deine Gedanken dazu austauschen und effektiv deine Kommunikationskompetenzen für deutsche Kontexte verbessern - neben dem Lesen trainieren wir dort nämlich auch Sprechen, Hören und Schreiben. Gleichzeitig wirst du wertvolle Impulse erhalten, um deine persönlichen und interkulturellen Kompetenzen weiterzuentwickeln. Schreibe sehr gerne deine Gedanken in die Kommentare oder schlage dort ein Buch vor, das du gerne einmal im Buchclub behandeln möchtest! _________________ Karin Kuschik: 50 Sätze, die das Leben leichter machen. Ein Kompass für mehr innere Souveränität, Rowohlt Taschenbuch, 2022, 320 Seiten. Taschenbuch: 15,00€, E-Book: 9,99€, Hörbuch: 15,95€. Erhältlich im deutschen Buchhandel, z.B. bei Thalia* *Wenn du das Buch/Hörbuch über diesen Link kaufst, erhalte ich eine kleine Provision. Für dich ändert sich dadurch natürlich nichts am Preis!

  • Im Deutschen ist die Aussprache wichtiger als die Grammatik

    Die Bedeutung der Aussprache wird oft unterschätzt, aber sie ist für die erfolgreiche Kommunikation wichtiger, als oft gedacht wird Versión española del artículo Für mich gab es ein Schlüsselerlebnis, das mir klar gemacht hat, dass eine korrekte deutsche Aussprache sehr viel wichtiger sein kann als das Beherrschen der Grammatik: Vor neun Jahren, als ich noch recht frisch mit meinem mexikanischen Mann zusammen war, wollte er bei einem gemeinsamen Mittagessen mit meiner Familie Smalltalk auf Deutsch halten und so einen guten Eindruck bei ihr machen. Wie so oft in meiner Familie, hatte es dabei einen längeren Moment gegeben, in dem niemand sprach (da gab es noch keine kleinen Kinder in unserer Familie...). Für ihn, der die Geräuschkulisse mexikanischer Familientreffen gewöhnt war, war dieses Schweigen etwas unangenehm, deswegen wollte er es mit dem ersten Thema unterbrechen, das ihm in dem Moment in den Sinn kam. Da es gerade Frühling war und er ziemlich unter seiner Allergie litt, sagte er daher ohne einen für uns erkennbaren Zusammenhang: "Ich hasse die Pollen." Zumindest dachte er, dass er das gesagt hätte... Der feine phonetische Unterschied zwischen Allergie und Fremdenfeindlichkeit An den irritierten Gesichtern meiner Familie konnte ich erkennen, dass sie das Gleiche verstanden hatten wie ich, nämlich: "Ich hasse die Polen." Wieder herrschte Schweigen, nur dass es diesmal unangenehm für mich war. Denn ich stellte mir vor, wie meine Eltern, mein Bruder und meine Schwägerin gerade so etwas dachten wie: "Ganz schön fremdenfeindlich dieser Mexikaner!" Mir war natürlich klar, dass mein Freund von seiner Allergie gesprochen hatte, und ich versuchte schnell, die Situation zu entschärfen, indem ich drauflosredete, dass die Pollenbelastung in diesem Jahr aber auch außergewöhnlich hoch sei und dass es da ganz logisch sei, dass jemand der aus einem Land mit einer ganz anderen Vegetation kommt, davon noch stärker betroffen sei. Letztendlich habe ich nie erfahren, ob meine Familie in diesem Moment tatsächlich die Sekunden bis zu meiner Klarstellung des Themas gedacht hat, dass ich mir einen fremdenfeindlichen Freund angelacht haben könnte. Aber für mich war es der Schlüsselmoment, der mein weitreichendes Interesse an der Bedeutung der Aussprache weckte. Was die Wissenschaft über die Bedeutung von Aussprache und Grammatik sagt Ich wusste schon vorher, wie wichtig die Aussprache ist, denn als ich Spanisch gelernt habe, hatte ich zum Beispiel ganz schon mit dem "r" zu kämpfen, damit mein "pero" (= aber) auch wirklich anders klingt als "perro" (= Hund) . Ich hatte sogar an drei verschiedenen Universitäten Seminare über die spanische Phonetik besucht, so dass ich auch etwas von über die Theorie wusste. Aber nach diesem Moment beim Familienessen habe ich angefangen, über pragmatische Aspekte der Aussprache zu recherchieren, die wir an der Universität nicht behandelt hatten. Ich habe dabei mehrere Studien mit Experimenten gefunden, die von Wissenschaftlern und anderen durchgeführt worden waren, um die Bedeutung von Aussprache, Grammatik und Wortschatz für den Erfolg von kommunikativen Interaktionen zu ermitteln. Und deren Ergebnisse deckten sich mit den Erfahrungen, die ich mit meinem Mann gemacht hatte, und auch mit dem, was mir meine in Deutschland lebenden Hispano-Freunde erzählt hatten: Die richtige (oder zumindest verständliche) Aussprache ist oft wesentlich wichtiger als die korrekte Grammatik. Es wurde festgestellt, dass es für die meisten einfacher ist, eine Aussage zu verstehen, wenn sie mit mehreren grammatikalischen Fehlern, aber dafür mit einer verständlichen Aussprache getätigt wird, als im umgekehrten Fall. Grammatikalisch perfekte Sätze konnten nicht verstanden werden, wenn die Wörter falsch ausgesprochen wurden oder die Prosodie (die Betonung und Melodie) sehr anders war als im Deutschen üblich. Andere praktische Erfahrungen mit der deutschen Aussprache Kommunikation ist eine sehr komplexe Angelegenheit ist, die viel mehr als nur Sprache beinhaltet, daher muss man mit den direkten Schlussfolgerungen, die man aus solchen Studien zieht, natürlich vorsichtig sein. Aber sowohl meine Kunden als auch meine spanischsprachigen Freunde berichten mir häufig von Erfahrungen, die genau das bestätigen, was die Studien sagen. Im Hinblick auf die Bedeutung der Aussprache im Verhältnis zur Grammatik, versteht dich ein Deutscher in der Regel auch dann, wenn du Artikel und Adjektive falsch deklinierst, das Wort im Satz falsch platzierst oder vergisst, ein trennbares Verb zu trennen. Aber er kann große Schwierigkeiten haben, dich zu verstehen, wenn du einen grammatikalisch perfekten Satz nicht richtig aussprichst. Natürlich sind nicht alle Beispiele so extrem wie der Satz meines Mannes beim Familienessen. Oft kann man aus dem Kontext ableiten, was gesagt werden wollte - bzw. dass es sich nicht um eine fremdenfeindliche Person handelt, sondern um jemanden, der unter Allergien leidet ;-) Aber es kann es den Gesprächsfluss erheblich beeinträchtigen oder zumindest den Gesprächspartner ganz schön ermüden, wenn er beim Zuhören ständig dechiffrieren und interpretieren muss, wenn mit den falsch ausgesprochenen Sachen gemeint sein könnte. Besondere Herausforderungen für spanische Muttersprachler beim Erlernen der deutschen Aussprache Es gibt zwei zentrale Gründe dafür, dass im Deutschen die korrekte Aussprache wichtiger ist als im Spanischen, um Missverständnisse zu vermeiden: 1) Minimalpaare Minimalpaare sind sich ähnelnde Wörter, die sich nur in einem Laut unterscheiden. Im Deutschen gibt es viele Minimalpaare, die für spanische Muttersprachler eine ganz besondere Herausforderung darstellen - sowohl bei der Unterscheidung beim Hören als auch bei der korrekten Aussprache der Wörter. Der Grund für das Missverständnis zwischen meinem Mann und meiner Familie war ein ganz entscheidender Unterschied zwischen den beiden Sprachen: Während das Spanische nur 5 Vokallaute kennt, hat das Deutsche mindestens 23 verschiedene Vokallaute. So kennt das Spanische keinen Unterschied zwischen langen und kurzen Vokalen, aber im Deutschen macht genau diese Unterscheidung oft den Unterschied in der Bedeutung aus, wie bei eben bei "Polen" (langer Vokal) und "Pollen" (kurzer Vokal). Für einen Deutschen klingt das lange "o" ganz anders als ein kurzes "o". Sie werden ja auch auf unterschiedliche Weise produziert und die verschiedenen Positionen des Artikulationsapparates verändern den Klang. Bei vielen Konsonanten verhält es sich genauso. Zum Beispiel macht die Unterscheidung zwischen den Lauten [b] und [v] (meistens als "w" geschrieben) den Unterschied zwischen einem "Bein" und einem "Wein" aus, während im Spanischen ein geschriebenes "b" genauso wie ein geschriebenes "v" ausgesprochen wird, je nachdem von welchen Buchstaben es umgeben ist. 2) Die deutsche Kultur Neben den relevanten Unterschieden in den phonetischen Systemen gibt es noch einen weiteren relevanten Aspekt, der es einem Deutschen erschweren kann, jemanden trotz schlechter Aussprache zu verstehen. Im Vergleich zu anderen Kulturen neigen die Deutschen dazu, weniger tolerant gegenüber Fehlern und insgesamt weniger flexibel zu sein. Diese kulturellen Charakteristika wirken sich auch auf ihre Fähigkeit aus, jemanden zu verstehen, dessen Aussprache sich stark von der korrekten Aussprache unterscheidet. Fazit: Gestalte dein Deutschlernen effizienter Wie wir gesehen haben, ist eine verständliche Aussprache für eine erfolgreiche mündliche Kommunikation oft noch wichtiger als die grammatikalischen Fähigkeiten. Jedoch wird ihr leider beim Erlernen von Fremdsprachen oft nicht die nötige Relevanz beigemessen. Dabei kann es sehr viel effektiver sein, die Regeln der deutschen Aussprache zu lernen und einzuüben, als noch mehr Grammatik oder Vokabeln (möglicherweise mit falscher Aussprache) zu lernen. Denn um von anderen besser verstanden zu werden und gesprochenes Deutsch selbst besser zu verstehen, ist die Aussprache oft viel wichtiger als die Grammatik. Eine schöne und sehr effektive Möglichkeit, aktiv an der korrekten deutschen Aussprache zu arbeiten, ist die Teilnahme an einem unserer Gruppencoachings zur deutschen Aussprache (für alle Niveaus). Auch ein Gruppencoaching mit thematischem Schwerpunkt kann eine gute Option sein, da auch in diesen die Korrektur der Aussprache eine wichtige Säule darstellt. Ich würde mich sehr freuen, dich bei dem bereichernden Aussprachelernprojekt zu unterstützen - und ich würde mich natürlich auch freuen, in den Kommentaren von deinen Erfahrungen mit der deutschen Aussprache zu lesen!

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